Unberechtigte Kontoabbuchungen?

Schauen Sie genau auf Ihren Kontostand!

Kontrollieren Sie die regelmäßigen Kontoauszüge immer auf nicht genehmigte Abbuchungen. Unberechtigte Kontoabbuchungen? Wer hat nicht schon mal unberechtigte Abbuchungen auf dem Konto festgestellt?

Unberechtigte Kontoabbuchungen?
Unberechtigte Kontoabbuchungen?

Das Landeskriminalamt (LKA) warnt vor neuen Phishing-Wellen im Jahr 2023. Manchmal handele es sich dabei um einmalige, geringfügige Belastungen. Manchmal steigerten sich die Belastungen des Kontos aber auch – etwa von anfänglich 1,95 Euro auf bis zu 70 Euro, so das LKA.

Wer viel im Internet unterwegs ist und einkauft, kann bei seinen Zahlungen und Abbuchungen schnell den Überblick verlieren: Stimmen die abgebuchten Summen? Sind alle Zahlungen auch autorisiert worden? Oder hat jemand unberechtigterweise Geld vom Konto abgebucht?

Ralf Schmitz, Ethical Hacker, erlebt immer wieder Bankkunden in seinen Hackervorträgen, die ihm atemraubende Geschichten erzählen. So hat eine ältere Dame über 20.000 Euro verloren oder ein junges Ehepaar ohne erklärbaren Grund monatlich Abbuchungen von 50 Euro zu verzeichnen.

Sicherheitsexperte Ralf Schmitz gibt in seinen Bankenvorträgen regelmäßig Tipps, was man bei ungenehmigten Kontoabbuchungen tun sollte und wie man sich vor Missbrauch schützen kann. Im Juni wird er wieder bei der Volksbank Hohenlimburg auftreten und die neusten Gefahren vorstellen.

Internetkriminelle werden immer raffinierter

Woher die Internetkriminellen von der älteren Dame ihren Namen und die Bankverbindung hatten, konnte sie nicht nachvollziehen. So geht es vielen Betroffen, weiß Ralf Schmitz zu berichten. Doch dass die Betrüger über Monate hinweg mit diesen gestohlenen Daten nicht nur immer wieder Mobilfunkverträge auf den Namen der alten Damen abschließen konnten, hat sie ziemlich erschreckt.

Die Mobilfunkfirma schickte ihr stets Rechnungen für diese Leistungen und versuchte, die Beträge abzubuchen. Sie ließ das Geld zurückbuchen, nahm die Einzugsermächtigung zurück und brachte die Vorfälle bei der Polizei zur Anzeige.

Leider liegen mittlerweile hunderttausende Anzeigen auf den Bürotischen der Polizei, weiß der Ex-Polizeibeamte Schmitz zu berichten. Eine Aufklärung ist sehr schwierig, da vielen Polizeibeamten die Erfahrung in Sachen Internetbetrug fehlt. Nur spezielle Abteilungen kennen sich damit aus.

Am Ende wechselte die ältere Dame entnervt die Kontoverbindung. Doch noch lange nach dem ersten Vorfall fand sie immer wieder unautorisierte Rechnungen ihres Mobilfunkanbieters im Briefkasten und es gab vergebliche Abbuchungsversuche von ihrem alten, schon längst nicht mehr existierenden Konto.

Fristen müssen eingehalten werden

Doch wie lange man bei seiner Bank Widerspruch gegen eine Abbuchung einlegen kann, hängt von der jeweiligen Art der Abbuchung ab. Handelt es sich um eine „unautorisierte Abbuchung“ – hat also jemand einen Betrag vom Konto abgebucht, ohne dass die Erlaubnis des Kontoinhabers dazu vorlag – kann man innerhalb von 13 Monaten nach dem Abbuchungstag bei der Bank widersprechen. „Wichtig ist trotzdem, dass man die Bank sofort in Kenntnis setzt, sobald man die Abbuchung bemerkt“, erzählt Ralf Schmitz. Bei sogenannten „autorisierten Abbuchungen“ hat der Betroffene hingegen nur acht Wochen Zeit, um bei seiner Bank Widerspruch einzulegen und die betreffende Summe zurückbuchen zu lassen.

Bei Lastschriften muss die Bank prüfen

Generell gilt: Bei Lastschriften muss die Bank prüfen, ob der Abbuchende auch autorisiert ist, die Abbuchung durchzuführen. Gibt es Streit über die Autorisierung, muss die Bank ihre Aufzeichnungen über die Autorisierung vorlegen. „Während die Banken bei Fällen von Bandenkriminalität in der Regel kulant sind, ist es durchaus möglich, dass man sich in Einzelfällen mit der Bank streiten muss“, so der Sicherheitsexperte Schmitz. Eine Möglichkeit, um wiederholte unrechtmäßige Abbuchungen zu verhindern, sind sog. „Black Lists“ (schwarze Listen) oder „White Lists“ (weiße Listen). Auf der „schwarzen Liste“ kann man seiner Bank mitteilen, wer auf keinen Fall Geld vom Konto abbuchen darf. Mit solchen Listen weiß die Bank von vornherein, wer abbuchen darf – und wer nicht.

Unberechtigte Kontoabbuchungen?
Unberechtigte Kontoabbuchungen?

Skimming-Schäden gehen in die Million

Es kann nicht nur durch Abbuchungen Geld vom Konto verschwinden. Auch durch das sogenannte „Skimming“, bei dem Betrüger Geldautomaten manipulieren und so an die Kartendaten inklusive PIN gelangen, kann ein Missbrauch stattfinden. Im Darknet gibt es die Platten und Software, um die Geräte zu manipulieren, weiß der Sicherheitsexperte Schmitz und zeigt in seinen Vorträgen, wie man sich schützen kann.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass Hacker Schadsoftware auf den Rechner oder Mobilgeräte der Bankkunden einschleusen. Diese Software spioniert dann Bankdaten aus. Die Täter erhalten dadurch Zugriff auf das Konto und können dann selbst Überweisungen tätigen. Kleiner Wermutstropfen: Ist der Verlust im Rahmen von Skimming entstanden, kommt in der Regel das Kreditinstitut für den entstandenen Schaden beim Kunden auf.

Trotzdem sollte im Internet jeder sehr vorsichtig agieren und einen siebten Sinn für Betrugsmaschen entwickeln.