Gefälschte Rufnummer im Display – ist das möglich?

Sie erhalten Anrufe, bei denen die angezeigte Rufnummer gefälscht wurde?
Oder Sie befürchten, dass Ihre eigene Rufnummer für Anrufe als Absenderrufnummer aufgesetzt wird? Gefälschte Rufnummer im Display – ist das möglich?

Ralf Schmitz, jahrelanger Hacker, hat sich die Methode angeschaut und interessantes festgestellt, wie einfach Betrüger diese Hackersoftware vorschalten. 

Gefälschte Rufnummer im Display – ist das möglich?
Gefälschte Rufnummer im Display – ist das möglich?

Obwohl dies gesetzlich verboten ist, kommt es zu Anrufen, bei denen die übermittelte und beim Anrufempfänger angezeigte Rufnummer manipuliert ist. So ist es technisch auf verschiedene Weise möglich, die eigentliche Rufnummer des Anrufenden durch eine andere, gefälschte Rufnummer zu ersetzen.

Kaum zu glauben, aber Telefonabzocke ist wieder ein Trend. Die neuen Tricks der Betrüger sind simpel, aber effektiv. Und jeder kann zum Opfer werden.

Festnetz-Telefone und Smartphones sind für zwielichtige Unternehmen und Kriminelle ein Türöffner: Sie setzen Lockanrufe ab, die teure Rückrufe provozieren sollen. Sie übertragen in der Display-Anzeige Rufnummern, die ihnen gar nicht gehören.

Ralf Schmitz weiß, dass die Lockanrufe sogenannte Ping-Calls, also von Computern gesteuerte Anrufe sind, die nur so kurz eingehen, dass man überhaupt keine Chance hat, sie anzunehmen. Das Kalkül dahinter: Man ist neugierig, ruft zurück und wundert sich über nebulöse Bandansagen oder Rauschen. Die Hintermänner der Ping-Calls aber streichen als Nummerninhaber einen Teil der Gebühren ein, die der Rückrufer zahlt. Die Nummern können sie von Adresshändlern oder Zufallsgeneratoren erhalten.

Stimmt die angezeigte Rufnummer?

Es handelte sich um teure deutsche Premiumnummern mit Vorwahlen wie 0180, 0137 oder 0900. Jetzt kommt aber auch noch das Satellitentelefon-Netze hinzu. Ein Rückruf wird dann richtig teuer.

Aber: „Die Rufnummer, die angezeigt wird, und die Rufnummer, von der der Anruf initiiert wird, muss nicht identisch sein“, erklärt Ralf Schmitz. „Auch das kann falsch sein.“ Technisch ist es gerade im Festnetz und auch auf Mobilfunkgeräten kein Problem, dass Angerufenen eine beliebige Nummer angezeigt wird. Natürlich ist es verboten, eine Rufnummer zu übermitteln, an der man kein Nutzungsrecht hat. Werden per Nummer andere Identitäten vorgetäuscht, spricht man von Call-ID-Spoofing.

Hacker Ralf Schmitz rät „unerwünchte Anrufe einfach blocken“

Bleibt es nicht bei wenigen Anrufen oder Kurznachrichten, kann man der Belästigung einen Riegel vorschieben: In der Telefon-App des Smartphones lassen sich Nummern meist direkt blockieren. Leider wissen das auch die Betrüger und nutzen dann eine neue Rufnummer, um Sie wieder zu nerven.

Gefälschte Rufnummer im Display – ist das möglich?

Bei Festnetzanrufen kann man im Router darüber hinaus sogar alle Nummern mit bestimmten Vorwahlen sperren. Sollte es nicht aufhören, können Sie den Missbrauch auch der Bundesnetzagentur melden. 

Anrufer geben sich als Andere aus

Der falsche Nummernzauber spielt aber auch eine Rolle bei anderen Betrugsmaschen, weiß Ralf Schmitz zu berichten.  „Betrüger nutzen das Call-ID-Spoofing, um mit der Rufnummer seriöser Personen oder Organisationen das Vertrauen von Bürgerinnen und Bürgern zu gewinnen.

In der heutigen Zeit werden bei einem Telefonat die Rufnummern des Anrufers angezeigt. Ermöglich hat dies die CLIP-Funktion (engl. für Calling Line Identification Presentation). Smartphones sind mittlerweile so intelligent, dass sie den Vorwahlbereich des Anrufers erkennen und im Display den Ort oder sogar das Land anzeigen.

Trotzdem ist die Anzeige im Display keine sichere Möglichkeit, weiß Hacker Ralf Schmitz, mit der Sie einen Anrufer eindeutig identifizieren können. Das zeigen auch immer wieder Anrufe von vermeintlichen Notaren, Rechtsanwälten, Polizisten, Banken oder anderer Unternehmen, die am Telefon Geld von Ihnen fordern.

Gefälschte Rufnummer im Display – ist das möglich?
Gefälschte Rufnummer im Display – ist das möglich?

„So missbrauchen die Täter auf perfide Weise das Vertrauen ihrer zumeist älteren Opfer in staatliche Organe“, erklärt Schmidt. Das Risiko ist groß: Manche Menschen wurden so schon um ihre gesamten Ersparnisse gebracht.

Den Opfern wird etwa vorgegaukelt, dass ihr Geld wegen drohender Einbrüche daheim nicht mehr sicher sei, oder sie angeblich Falschgeld unterschoben bekommen hätten oder eine Reise gewonnen haben. Teils spielen die Betrüger ihre Rolle so überzeugend, dass Opfer schon an ihrer Haustüre Wertsachen an Komplizen, die sich auch als Polizisten ausgeben, übergeben haben, hat Ralf Schmitz in seinen Sicherheitsvorträgen erfahren.

Lieber einmal mehr nachfragen

Um eine Rufnummer zu manipulieren und bei Anrufen eine falsche Rufnummer zu übermitteln und anzeigen zu lassen, ist es nicht erforderlich, sich diese Rufnummer auf irgendeine Weise zu verschaffen, d.h. sie zu erwerben oder sie freischalten zu lassen. Von der Manipulation betroffen sein können dabei einerseits real existierende – auch ausländische – Rufnummern, obwohl der Inhaber der Rufnummer mit dem Anruf nichts zu tun hat. Andererseits können Phantasienummern verwendet werden, also Rufnummern, die nicht vergeben wurden und daher niemandem zugeordnet werden können.

Das Verwenden von manipulierten Absenderrufnummern wird auch unter dem Begriff „Call-ID-Spoofing“ zusammengefasst.